Nachrichten aus der Natur

Foto: ArtMechanic/Wiki Commons
Foto: ArtMechanic/Wiki Commons

03.05.2021

Der Mai(wurm) ist gekommen

Jetzt krabbelt er wieder am Boden herum, vorzugsweise auf vegetationsarmem, sandigem Untergrund: der Schwarzblaue Ölkäfer, auch Schwarzer Maiwurm genannt. Das Insekt des Jahres 2020 hat es in sich, und zwar das Gift Cantharidin. Der Stoff wurde früher als Potenz-mittel verwendet, aber vor Nachahmung wird gewarnt. Bereits ein einziger Käfer enthält schon eine tödliche Dosis und so nimmt es nicht Wunder, dass das gelbliche Sekret, das bei Gefahr aus den Kniegelenken des Käfers austritt, auch für Giftmorde und im antiken Griechenland zur Vollstreckung der Todesstrafe Verwendung fand.

Zur Zeit legen die Weibchen portionsweise einige Tausend Eier im Boden ab. Dir Larven krabbeln nach dem Schlupf auf Blüten und warten auf eine Biene als "Lufttaxi", die sie an einem Bienenbein festgeklammert in ihren Bau trägt. Meist endet dieser Transport für die Larve aber tragisch, denn nur wenn sie eine Wildbiene aus der Gattung der Sandbienen erwischt hat, hat sie eine Überlebenschance. Dann frisst sie in der Bienenbrutzelle erst das Wildbienenei und dann den eingetragenen Pollenproviant, ehe sie im Boden ihr Larvendasein fortsetzt. Erst nach zwei Jahren ist die Entwicklung abgeschlossen und sie kriecht als bis zu 3,5 cm langer "Maiwurm" aus der Erde.

Foto: I.-M. Ropers
Foto: I.-M. Ropers

20.10.2020

 

Suizidaler Eisvogel?

 

Ein kräftiger Knall an der Scheibe des Wohnzimmerfensters lockte den NABU-Vorsitzenden Dr. Hans-J. Ropers auf die Terrasse. Zu seiner Überraschung entdeckte er am Boden einen schwer angenockten Eisvogel - außer ein paar Gartenteichen auf den Nachbargrund-stücken gibt es in der Nähe des Hauses keine Gewässer. Nach einer Viertelstunde hatte der Vogel sich glücklicherweise so gut erholt, dass er in einen benachbarten Baum flog und einige Zeit später nach Süden in die Feldmark abflog.

Zwei Stunden später erneut ein Knall am selben Fenster - wieder der Eisvogel!! Dieses Mal war der Aufprall aber anscheinend nicht so stark, denn der Vogel hob aus eigener Kraft vom Boden ab und flog weiter. Auch wenn er noch so schön ist: Hoffentlich auf Nimmerwiedersehen, denn jedes Mal wird er wohl nicht so viel Glück haben...

Kraniche beim Abendeinflug  Foto: NABU/T.Dove
Kraniche beim Abendeinflug Foto: NABU/T.Dove

Oktober 2018

Erster Kranichschlafplatz im Niedersächsischen Wattenmeer entdeckt

 

Anfang Oktober erreichten den NABU Cuxhaven Meldungen, dass gegen Abend über Altenwalde Kraniche Richtung Küste fliegen würden. Hellhörig geworden postierte sich daraufhin ein Vogelkundler des NABU am Berenscher Außendeich und stellte zu seiner großen Überraschung fest, dass im Laufe des Abends etwa 240 Kraniche zum Schlafen im Watt vor den Salzwiesen landeten. In der Folgezeit wurden als Maximum ca. 270 Vögel gezählt, die im Bereich zwischen Arensch und Spieka-Neufeld die Nacht verbrachten. Dies ist die erste Feststellung eines Kranichschlafplatzes im Wattenmeer an der niedersächsischen Küste.

 

P.S. Der Schlafplatz wurde bis Anfang Dezember regelmäßig von Kranichen aufgesucht.

 

Hat die Kohlmeise von Platz 1 verdrängt: die Amsel Foto: Pixasa/NABU
Hat die Kohlmeise von Platz 1 verdrängt: die Amsel Foto: Pixasa/NABU

01.02.2017

Zugfaule Wintervögel?  Auswertung zur "Stunde der Wintervögel im Cuxland liegt vor

Mit einer Rekordbeteiligung von mehr als 110 000 Teilnehmern, darunter auch 276 aus dem Landkreis Cuxhaven, ging die diesjährige "Stunde der Wintervögel" zu Ende.

Viele Menschen treibt in diesem Winter die Frage um: Wo sind die Vögel geblieben? Dass dieses Gefühl nicht täuscht, bestätigte jetzt die Auswertung der Zähl-bögen: bundesweit wurden 17 % weniger Vögel gezählt als normal. Die Ursachen sind nicht ganz klar. Vermutlich hat der bis zum Zähltermin eher milde Winter dazu geführt, dass viele Wintervogelarten wie die Meisen, die in den kalten Monaten in der Regel Besuch von ihren Artgenossen aus dem Norden und Osten Europas bekommen, auf halber Strecke Halt gemacht haben. Aber auch ein schlechter Bruterfolg aufgrund des nassen Frühlings 2016 könnte dazu beigetragen haben. Demgegenüber sind einige Arten, die Deutschland im Winter teilweise oder überwiegend verlassen wie Star oder Ringeltaube, in diesem Winter meist häufiger als üblich.

Hier die Top Ten des Cuxlandes im Vergleich zum Vorjahr:

1. Amsel (-12 %) 2. Haussperling (-18 %) 3. Feldsperling (.18 %) 4. Kohlmeise (-32 %) 5. Blaumeise (-31 %) 6. Ringeltaube (-19 %) 7. Buchfink (-42 %) 8. Rabenkrähe (+83 %) 9. Rotkehlchen (-14 %) 10. Elster (+5 %)

 

Eismöwe im Nationalpark bei Cappel-Neufeld  Foto: Hans-J. Ropers
Eismöwe im Nationalpark bei Cappel-Neufeld Foto: Hans-J. Ropers

 

18.01.2017

Seltener Gruß aus der Arktis - Eismöwen zu Gast im Cuxland

 

Eismöwen sind Brutvögel an den Küsten der subpolaren Zone und der Arktis. Nur im Herbst und Winter weichen sie auf der Suche nach offenen Wasserflächen bis an die Küsten der gemäßigten Zone aus und gelangen so in geringer Zahl bis in den Nordseeraum. So gelingt mit viel Glück auch an unserer Küste gelegentlich eine Eismöwenbeobachtung.

In diesem Winter gelangen ungewöhnlich viele Nachweise des arktischen Gastes, so in den Fischereihäfen von Bremerhaven und Cuxhaven, an der Kugelbake und vor wenigen Tagen auch an der Wurster Küste. Dabei handelte es sich jeweils um vorjährige Jungvögel, kenntlich u.a. an der beige-bräunlichen Gefiederfärbung ohne schwarze Gefiederpartien an Flügeln oder Schwanz, flacher Stirn und rosa Schnabel mit schwarzer Spitze sowie an der Größe (nur geringfügig kleiner als unsere größte Möwenart, die Mantelmöwe). Also Augen auf!

 

Streitende Seidenschwänze  Foto  NABU/U. Doll
Streitende Seidenschwänze Foto NABU/U. Doll

Dezember 2016

Gefiederte Invasoren

 

Meist überwintern die in der nördlichen Taiga brütenden Seidenschwänze in Nordeuropa, in geringer Zahl auch in Deutschland. Ab und an kommt es aber auch zu Einflugjahren, in denen die Vögel in großer Zahl bis nach Mitteleuropa gelangen, wo sie dann oft auch in direkter Nähe des Menschen, in Gärten, Parks oder Alleen, anzutreffen sind. Die Nahrung der Seidenschwänze besteht hauptsächlich aus Beeren; auch an Bäumen verbliebenes Obst steht auf ihrem Speiseplan.

Der letzte starke Einflug - man spricht auch von Invasionen - fand im Winter 2012/13 statt, Vieles deutet darauf hin, dass es  in diesem Winter wieder zu einer Seidenschwanzinvasion kommt. So wurden auch  im Landkreis Cuxhaven und in Bremerhaven in den letzten Wochen ungewöhnlich häufig Seidenschwanztrupps beobachtet. Sollten Sie ebenfalls diese schönen Vögel gesichtet haben, wäre der NABU für entsprechende Meldungen dankbar.

Seidenschwänze fallen nicht nur durch ihr ungewöhnliches Äußeres, sondern auch durch ihre hohen, "klingelnden" Rufe auf.

 

Singschwäne am Schlafplatz im Ahlenmoor  Foto: Hans-J. Ropers
Singschwäne am Schlafplatz im Ahlenmoor Foto: Hans-J. Ropers

 

04.12.2016

Gemeinsam schläft es sich am besten

Tagsüber fast wie ausgestorben, tobt an den Vernässungsflächen des Ahlenmoores am Abend das pralle Vogelleben. Noch vor Sonnenuntergang treffen laut trompetend die ersten der etwa 150 Sing- und Zwergschwäne ein, während die 5 000 Wildgänse, darunter haupt-sächlich Blässgänse, mit ohrenbetäubendem Geschnatter erst bei fast völliger Dunkelheit auf dem flachen Gewässer landen. Zwischendurch erfolgt der Einflug von über 250 Kranichen, die offensichtlich den Winter im Cuxland verbringen wollen.

Noch bis in die 1990er Jahre flogen fast alle in Deutschland brütenden Kraniche im Winter nach Spanien, eine Flugstrecke von 2 000 km. Dieses Verhalten hat sich durch die vielen  schneearmen Winter der letzten Jahre verändert. Infolge des Klimawandels haben viele unserer Kraniche ihre Flugdistanz um 1 000 km reduziert und fliegen nur noch bis Frankreich. Während die Brutvögel NO-Brandenburgs noch die stärkste Zugneigung haben und z.T. noch bis Zentralspanien ziehen, überwintern die in Niedersachsen brütenden Kraniche oft in der Nähe ihrer Brutgebiete.

 

Einfliegende Kraniche  Foto: Hans-J. Ropers
Einfliegende Kraniche Foto: Hans-J. Ropers
Die beiden Nesthäkchen    Foto: Hans-J. Ropers
Die beiden Nesthäkchen Foto: Hans-J. Ropers

01.08.2016

Nachwuchs im NABU-Tierhotel

Bei der heutigen Nistkastenkontrolle im NABU-Tierhotel Debstedterbüttel, einem ausrangierten Trafo-Häuschen, waren noch zwei der fünf jungen Schleiereulen "zu Hause". Schleiereulen beginnen mit dem ersten Ei zu brüten, sodass die Jungen mit ein- bis zweitägigem Abstand nacheinander schlüpfen und entsprechend unterschiedlich früh flügge werden.

 

Der Nistkasten in Debstedterbüttel ist einer von etwa 240 Schleiereulenkästen im Landkreis Cuxhaven, der von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Eulen-AG im NABU-Kreisverband betreut wird. Weitere Helferinnen und Helfer sind sehr willkommen!

Löffler im Nationalpark bei Cappel-Neufeld.  Foto: Hans-J. Ropers
Löffler im Nationalpark bei Cappel-Neufeld. Foto: Hans-J. Ropers

Ende Juli 2016

Löffler erobern das Wattenmeer

Der zur Familie der Ibisse zählende Löffler ist mit 80 cm Körperlänge einer der größten Vögel im Wattenmeer. Hier ernährt er sich von Krabben, Krebsen und kleinen Fischen, die er mit pendelnden Kopfbewegungen aus dem Wasser fischt. Den Winter verbringen sie meist in Südeuropa oder im westlichen Afrika.

In Deutschland brüten die Vögel mit dem Namen gebenden langen, platten Schnabel mit der breiten Spitze erst seit etwa 20 Jahren. In den Niederlanden hatte die Population in den 1990er Jahren so stark zugenommen, dass einzelne Tiere auf die Ostfriesischen Inseln auswichen und 1995 erstmals auf Memmert brüteten. Inzwischen haben sich die eleganten Vögel per "Inselhopping" weiter entlang der deutschen Nordseeküste bis nach Föhr ausgebreitet. 2014 betrug der Brutbestand allein im niedersächsischen Wattenmeer 594 Brutpaare.

In diesem Jahr wurde erstmals auch eine Kolonie im Wattenmeer vor der Wurster Küste nachgewiesen: auf der ehemaligen Festungsinsel Langlütjen II in der Außenweser konnten bei einem Zählflug mindestens 11 Nester entdeckt werden. Löffler - vwermutlich überwiegend Brutvögel von der Kolonie auf Mellum - halten sich während und vor allem nach der Brutzeit gerne auch zur Hochwasserrast an der Wurster Küste auf und können besonders im August in den Salzwiesen oder auf Buhnen und Lahnungen zwischen Duhner Anwachs und Wremen-Schmarren beobachtet werden. Ein weiterer "hot spot" für Löfflerbeobachtungen ist der Tidepolder auf der Luneplate südlich von Bremerhaven.

 

Seeadler an der Wurster Küste    Foto: Hans-J. Ropers
Seeadler an der Wurster Küste Foto: Hans-J. Ropers

Juli 2016

Glück im Unglück beim Seeadler-nachwuchs

Großes Pech bei der Jungenaufzucht hatten in diesem Sommer zwei Seeadler-paare im LK Cuxhaven. Beim Balkseepaar brach die Krone des Horstbaumes unter der Last des mit den Jahren immer weiter aufgestockten Nestes zusammen. Zum Glück konnten die beiden noch nicht flug-fähigen Jungvögel flatternd den Absturz etwas abbremsen, sodass sie nicht von der Last erschlagen wurden, und glüchlicher Weise wurde der Vorfall von NABU-Aktiven bemerkt, die die Unglücks"raben" in einer ziemlich dramatischen Rettungsaktion bergen und in die Obhut der Wildtierauffangstation in Rastede geben konnten. Die Jungadler sollen im Herbst wieder ausgewildert werden.

Ende Juni wurde dann bei einem schweren Unwetter der Horstbaum des Paares an der Wurster Küste - die erste Neuansiedlung von Seeadlern in Niedersachsen 2016! - vom Blitz getroffen.  Eines der beiden Jungen ist seitdem verschollen (wahrscheinlich vom Blitz erschlagen), der andere, fast schon flügge Vogel wurde, anscheinend von den Eltern verlassen, wiederum von Naturschützern des NABU bei strömendem Regen aus einem Brombeerdickicht geborgen und ebenfalls nach Rastede gebracht. Als dann überraschend nach zwei Tagen die Altvögel doch wieder im Horstbereich auftauchten, wurde der Jungvogel sofort wieder zurückgebracht und auch gleich von den Eltern in Empfang genommen.

 

Reges Treiben auf dem Nistfloß bei Sandstedt  Foto: H.-J. Ropers
Reges Treiben auf dem Nistfloß bei Sandstedt Foto: H.-J. Ropers

 

Juni 2016

Flusssechwalbenkolonie auf NABU-Floß wächst weiter

Gleich 35 Flussseeschwalben tummelten sich Anfang Juni auf dem Nistfloß bei Sandstedt, das der NABU dort im Frühjahr vergangenen Jahres installiert hatte. Etwa 10 weitere Vögel flogen über dem Gewässer oder überquerten den nahen Weserdeich. Da davon auszugehen ist, dass weitere Bewohner der Kolonie auf Fischfang an der Weser weilten, kann wohl mindestens von einem Brutbestand von 30 Paaren ausgegangen werden, eine weitere Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

 

 

24.04.2016

Cuxlandwolf in NRW gesichtet

Einen Jungwolf aus dem Cuxlandrudel hat es nach Nordrhein-Westfalen verschlagen. Wie das NRW-Umweltministerium mitteilt, haben DNA-Untersuchungen ergeben, dass der junge Rüde an Ostern im lippischen Sommersell drei Ziegen gerissen hat. Später erbeutete er drei Kamerunschafe im Kreis Warendorf. Ob es sich bei weiteren Sichtungen im Kreis Gütersloh und bei Paderborn um das gleiche Tier handelt, kann laut MU nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Dies ist einer der ersten Wolfsnachweise in dem Bundesland seit 180 Jahren.

 

Alpenbraunelle   Foto: Putneymark/Wikimedia Commons
Alpenbraunelle Foto: Putneymark/Wikimedia Commons

14.04.2016

Flachlandtiroler

Seit Anfang April sorgt ein kleiner, eher unscheinbarer Vogel in Ornithologenkreisen für Schlagzeilen: die Alpenbraunelle. Die etwa spatzen-große nahe Verwandte unserer Heckenbraunelle lebt als Brutvogel des Hochgebirges an Felshängen oberhalb der Baumgrenze und brütet in Deutschland nur in den Alpen.

Da sie diesen Lebensraum so gut wie nie verlässt, war es geradezu eine Sensation, als Alpenbraunellen sich jetzt - meist sogar in kleinen Trupps - in der Mittelgebirgsregion (Schwarzwald, Fichtelgebirge, Harz) zeigten. In der vergangenen Woche konnten dann sogar zwei Exemplare im NSG "Cuxhavener Küstenheide" nahe der Holtjer Höhe beobachtet werden, die mit ihren 29,1 m Höhe nur selten in einem Atemzug mit der Zugspitze genannt wird.

Schneesperling  Foto: Pierre Dalous/Wikimedia Commons
Schneesperling Foto: Pierre Dalous/Wikimedia Commons

Ein ähnliches Phänomen ist auch bei einer weiteren ausgesprochenen Hochgebirgsart zu beobachten, dem Schneesperling, von dem es ein Exemplar kürzlich sogar über die Nordsee nach Helgoland geschafft hat.

Die Ursachen für dieses ungewöhnliche Zugverhalten sind unbekannt.

Kohlmeise  Foto: Hans-J. Ropers
Kohlmeise Foto: Hans-J. Ropers

Ende Januar 2016

Stunde der Wintervögel:

Im Cuxland liegt die Kohlmeise vorn

349 Vogelfreundinnen und -freunde aus dem Landkreis Cuxhaven haben sich an der diesjährigen "Stunde der Wintervögel" beteiligt (bundesweit: 91 000). Während bundesweit der Haussperling seine Spitzenposition aus dem Vorjahr verteidigen konnte (vor Kohlmeise und Amsel),hat im Cuxland die Kohlmeise den Schnabel vorn, gefolgt von Amsel und Haussperling. Auffällig ist die schon in den letzten Jahren beobachtete rückläufige Zahl an Grünfinken - bundesweit nur noch auf Platz 7, im Cuxland auf Platz 9. Ursache sind wahrscheinlich Verluste durch Infektion mit dem parasitären Einzeller Trichomonas gallinae an stark frequentierten Sommerfütterungsplätzen.

Die nächste große Vogelzählung findet mit der "Stunde der Gartenvögel" am Pfingstwochen-ende vom 13. - 15. Mai statt.

                                                                                           Foto: Hans-J. Ropers

Januar 2016

Faszinierendes Schauspiel in der Grimmershörnbucht

Seit Ende November halten sich vier Sumpfohreulen auf der sog.Hundewiese zwischen Alter Liebe und Yachthafen auf. Die in Deutschland vom Aussterben bedrohten Vögel lassen sich weder von den zahlreichen Spaziergängern noch von den noch zahlreicheren freilaufenden Hunden stören; nicht einmal die Silversterknallerei, von der noch zahlreiche leere Hülsen am Wegesrand zeugen, vermochte sie zu vertreiben. Zu verlockend ist offenbar das üppige Vor-kommen von Wühlmäusen, der Hauptnahrung dieser im Gegensatz zu unseren anderen Eulenarten auch tagaktiven Eule. So sieht man sie immer wieder in geringer Höhe über dem Boden jagen und meist erfolgreich wieder landen. Zu verdanken ist dieses Schauspiel dem Grundeigentümer, dessen Nutzungspläne bei der Stadt Cuxhaven auf Ablehnung stoßen und der die Fläche im vergangenen Jahr - wohl aus Protest - brach fallen ließ und so ein Eldorado für Wühlmäuse schuf.

Die Sumpfohreule lebt als Bodenbrüter in offenen, weitgehend baumlosen Landschaften, in Skandinavien vor allem in der Tundra. Ihre Bestände sind in den letzten Jahrzehnten infolge von Lebensraumverlusten stark zurückgegangen. Im Landkreis Cuxhaven ist sie ein extrem seltener Brutvogel, der u.a. im Ahlenmoor und auf Brachflächen im Nationalpark Wattenmeer gebrütet hat. Bruten im Grünland fielen in den letzten Jahren fast immer dem Kreiselmäher zum Opfer. Die Vögel in der Grimmershörnbucht gehören wahrscheinlich zur skandinavischen Population und werden spätestens im Frühjahr wieder abziehen.

Eisvogel in der Abenddämmerung    Foto: Hans-J. Ropers
Eisvogel in der Abenddämmerung Foto: Hans-J. Ropers

Herbst 2015

Eisvögel im Aufwind

Nachdem die Eisvogelpopulation im Landkreis Cuxhaven nach zwei harten Wintern in Folge  stark dezimiert worden war, scheinen die Bestände jetzt wieder mehr als aufgefüllt zu sein. Noch nie seit Wiederaufnahme der koordinierten Beob-achtungstätigkeit im Jahre 1998 wurden so viele Eisvogelsichtungen gemeldet wie in diesem Herbst. Überall an der Küste von der Medemmündung bei Otterndorf über den Bauhafen an der Kugelbake bis zur Wurster Küste bei Wremen ebenso wie an den Binnengewässern hört man den cha-rakteristischen Pfiff, durch den man meist erst auf den farbenprächtigen Vogel auf-merksam wird.

Eisvögel brüten an Steilufern in selbst gegrabenen Höhlen und können bis zu drei Bruten mit meist je 6-7 Jungen pro Jahr aufziehen. Dabei kommt es auch zu Schachtelbruten, wobei das Männchen die Erstbrut versorgt, während das Weibchen auf dem Zweitgelege brütet.

 

Goldschakal  Foto: Wikipedia Commons
Goldschakal Foto: Wikipedia Commons

Oktober 2015

Goldschakal in der Küstenheide

Im Mai berichteten Spaziergänger und Jäger mehrfach, sie hätten in der Cux-havener Küstenheide einen (kleinen) Wolf gesehen. DNA-Analysen einer Kotprobe ergaben nun, dass ein Goldschakal in der Heide unterwegs gewesen war. Seit Mai gab es keine weiteren Sichtungen; die Herkunft ist unklar (Gefangenschafts-flüchtling?)

Dieser enge Verwandte des Wolfes besiedelt mit einer kleinen Population den Norden Griechenlands und den Balkan und kann wie der Wolf weite Wanderungen unternehmen. Während die Art normaler-weise goldgelb gefärbt ist, trägt die Berg-population ein graues Fell.

In Deutschland gab  es bislang Nach-weise aus den Jahren 2000 (Branden-burg/Lausitz) und 2012 (Bayern); Im August dieses Jahres kam ein weiterer Nachweis aus Hessen (Vogelsberg) hinzu.

Sandstrandläufer. Foto: MdF, Wikipedia Commons
Sandstrandläufer. Foto: MdF, Wikipedia Commons

August 2015

Kleiner Vogel mit großer Anziehungskraft

War zunächst bei ornitho.de von einem "merkwürdigen Strandläufer" am Tidepolder der Luneplate die Rede, so wurde es doch bald zur Gewissheit: Zum zweiten Mal in der Geschichte der Vogelkunde wurde in Deutschland ein Sandstrandläufer gesichtet. Und so zweigte knapp südlich vor Bremerhaven von der sich zur Sail 2015 wälzenden Blech-lawine ein zwar deutlich kleinerer, aber für Ueterlander Verhältnisse durchaus nennenswerter Autostrom mit der Creme de la Creme der deutschen Birderszene ab. Alle wollten die wohl einmalige Gelegenheit nutzen, der langen Liste der von ihnen in Deutschland beobachteten Vogelarten eine weitere Rarität hinzuzufügen.

Der nur knapp sperlingsgroße Strandläufer brütet in der Tundra Nordamerikas und überwintert im Süden des Kontinents. Der kleine Vogel erwies sich als recht kooperativ. Er verweilte nicht nur sechs Tage lang - vom 9.-14.08. - am selben Ort, sondern flog immer wieder mal zu einer kleinen Schlickbank direkt vor dem Beobachtungsstand, um sich fotografieren zu lassen. Als weniger kooperativ erwies sich eine Herde Jungrinder, die die Polderflächen offen halten sollen; sie brachten die von weither angereisten Beobachter/innen bisweilen an den Rand der Verzweifelung, weil sie ihrerseits höchst interessiert des Treiben in der Hütte verfolgten und so die Sicht auf das Objekt der Begierde versperrten.

 

Foto: Ingrid Malsch
Foto: Ingrid Malsch

11.06.2015

Der Kolibri unter den Schmetterlingen

Das zur Familie der Schwärmer und damit zu den Nachtfaltern gehörige Taubenschwänzchen ist tagaktiv und saugt Nektar im Flug. Dabei steht es wie ein Kolibri mit schwirrenden Flügeln auf der Stelle und schiebt seinen mehr als körperlangen Saugrüssel in die Blüten, um dann blitzschnell vor anderen Blumen Halt zu machen. Der im Mittel-meerraum überwinternde Falter ist ein hervorragender Wanderfalter, der weit nach Norden bis ins Polargebiet fliegt und bei uns normalerweise frühestens ab Ende Juni, vor allem aber von August bis zum Herbst zu sehen ist. Seine Raupen leben auf Labkraut.

In diesem Jahr zeigte sich das erste Exemplar bereits heute in einem Garten in Spieka, noch einen Tag eher als im Vorjahr.

 

Mornellregenpfeifer auf Acker, Sieverner Specken. Foto: H.-J. Ropers
Mornellregenpfeifer auf Acker, Sieverner Specken. Foto: H.-J. Ropers

07.05.2015

Seltene Durchzügler rasten im Land Wursten

Gleich 13 Mornellregenpfeifer rasteten heute morgen auf einem Maisacker in der Grauwallniederung südöstlich von Mulsum. Die Art brütet in der sibrischen Tundra und in den Hangmooren der skandinavischen Gebirgszüge und überwintert in Nordafrika. Auf ihrem ca. 8000km langen Zugweg rasten die Vögel vorzugsweise auf vegetationsarmen Flächen, in Deutschland vor allem in Sachsen und Thüringen. Aus dem Landkreis Cuxhaven gibt es bislang nur wenige Nachweise, allerdings gehören Maisäcker auch nicht zu den bevorzugten Beobachtungsplätzen von Vogelkundlern.

Am Brutplatz sind Mornellregenpfeifer außergewöhnlich zutraulich. So berichtet der nor-wegische Schriftsteller und Vogelkundler Bengt Berg in seinem Buch "Mein Freund, der Regenpfeifer", wie er seine Hand unter ein Gelege mit einem brütenden Mornell schob und dieser auf seiner Hand weiterbrütete.

Nachtrag: Den Vögeln scheint ihr Rastplatz gefallen zu haben, einige Vögel wurden bis zum 12. Mai gesichtet.


Gletscherhummel (Bombus glacialis). Foto: Rolf Witt
Gletscherhummel (Bombus glacialis). Foto: Rolf Witt

01.04.2015

Gletscherhummel bald im Cuxland?

Der derzeitige Kälteeinbruch in Verbindung mit den schweren Stürmen der letzten Tage lässt Hummelfreunde hoffen: Die Gletscherhummel (Bombus glacialis) deren Verbreitungsgebiet Nordskandinavien, das östliche Grönland sowie Spitzbergen um-fasst, könnte an die deutsche Nordsee-küste verdriftet werden. Auf Grund des Zuzugs polarer Kaltluft, in deren Folge sogar Schnee bis ins Flachland möglich ist, könnte unsere Region dem kälteliebenden, gutmütigen Brummer momentan günstige Lebensbedingungen bieten.

Hummelfreunde, die der Gletscherhummel auch bei wieder ansteigenden Temperaturen das Leben erleichtern möchten, sollten Wasser in einer Eiswürfelform gefrieren lassen, um es dann in einer Eiswürfeltränke an einem schattigen Ort im Garten oder auf dem Balkon bereit zu stellen.  Sichtungen der Gletscherhummel, die vorzugsweise in den frühen Morgenstunden aktiv ist, nimmt der NABU unter info@NABU-niedersachsen.de entgegen.


Januar 2015

Stunde der Wintervögel - Haussperling  auch im Cuxland auf Platz 1

Trotz der gewaltigen Sturmwellen, die mit Regen während des Wochenendes vom 9. - 11. Januar über das Land zogen, lagen die Teilnehmerzahlen mit 77 000 bundesweit noch etwas über denen des Vorjahres, Im Landkreis Cuxhaven zählten 289 Vogelfreunde in 193 Gärten 9 582 Vögel. Das "Ranking" ergab im Cuxland nur leichte Unterschiede gegenüber dem bundes-weiten Resultat. Während bundesweit der Haussperling vor Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel rangierte, hatte im Cuxland der Haussperling vor Feldsperling, Kohlmeise, Amsel und Blaumeise den Schnabel vorn.

rastende Zwerggänse. Foto: Dr. Helmut Kruckenberg
rastende Zwerggänse. Foto: Dr. Helmut Kruckenberg

06.11.2014

Zwerggänse mit Satellitensender durchqueren den Landkreis Cuxhaven


Die Zwerggans ist die seltenste Gänseart Europas; ihre Bestände nehmen seit vielen Jahren insbesondere im westlichen Teil der Arktis dramatisch ab. Seit den 1980er Jahren engagiert sich die schwedische Jägerschaft für den Erhalt dieser Art in Schweden und wildert alljährlich etwa 50 dies- und vorjährige Vögel in der Nähe der Brutgebiete aus in der Hoffnung, dass sie dort Anschluss an die wilden Zwerggänse finden.

Während die Brutgebiete der Zwerggans in Skandinavien ebenso wie ihre Winterplätze gut bekannt sind, mangelt es an Wissen um ihre Zwischenrastplätze und Zugrouten im Herbst und Frühjahr. Um diese für den Schutz dieser extrem bedrohten Gänseart wichtigen Fragen zu untersuchen, wurden im aktuellen Zwerggansprojekt des NABU Niedersachsen 2014 fünf Zwerggänse in Skandinavien mit Satellitensendern ausgestattet; ihre Zugwege können auf www.blessgans.de detailliert verfolgt werden. Zwei der besenderten Vögel haben jetzt den Landkreis Cuxhaven durchquert und südlich von Sandstedt die Weser überflogen.

 

Foto: NABU-Mediendatenbank
Foto: NABU-Mediendatenbank

25.08.2014

Rekordstorchenjahr im Cuxland

95 Brutpaare und 174 Junge - das hat es seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahre 1970 noch nicht gegeben. Diese erfreuliche Bilanz zieht Achim Mülter vom NABU Bremerhaven-Wesermünde zum Abschluss der diesjährigen Storchen-saison. Grund für das Rekordergebnis war das gute Nahrungsangebot infolge  des milden Winters und des feuchten Frühjahrs. Denn Storchenkinder sind Vielfraße - bis zu mehr als ein Kilo Frösche, Mäuse und anderes Getier müssen die Altvögel täglich pro Junges ins Nest tragen.

Kehrseite der Medaille: Mülter, ehren-amtlicher Storchenbetreuer für den Landkreis Cuxhaven und einer der drei Sprecher der NABU-LAG Weißstorch-schutz, schafft es kaum noch, alle Storchenhorste während der Brutsaison aufzusuchen. Storchenfreundinnen und -freunde mit ernsthaftem Interesse an der Mitarbeit können sich melden unter muelter@t-online.de

 

Stelzenläuferpaar Foto: Rolf Jürgens
Stelzenläuferpaar Foto: Rolf Jürgens

29.07.14

Erfolgreiche Stelzenläuferbrut im Nationalpark bei Cappel-Neufeld

Nach zwei Bruten im Ahlenmoor (1958 - gleichzeitig erster Brut-nachweis in Deutschland - und 2000) gab es in diesem Sommer die dritte Stelzenläuferbrut im Landkreis Cuxhaven. Nachdem Vogelkundler des NABU ab dem 21. Mai zwei Paare dieses vor allem an Küstenlagunen des Mittelmeeres und des Atlantiks bis zur Bretagne beheimateten Watvogels mit den extrem langen Beinen in den CT IV-Kompensationsflächen bei Cappel-Neufeld entdeckt hatten, keimte die Hoffnung auf eine weitere Brut auf. Während  eines der beiden Paare am 02.06. weiterzog, zeigte das andere Paar deutliches Balz- und Revierverhalten. Am 16. Juni war dann die Freude groß, als zwei frisch geschlüpfte Küken beobachtet werden konnten, die in der Folgezeit von ihren besorgten Eltern lautstark und energisch gegen alle vermeintlichen und tatsächlichen Feinde von der Bachstelze über Krähen und Hasen bis hin zum - Gottseidank noch unerfahrenen -  jungen Wanderfalken verteidigt wurden. Gestern machte die Familie den Abflug in Richtung Süden.

Ohrenlerche Foto: Wikimedia
Ohrenlerche Foto: Wikimedia

02.02.2014

Vorboten des Frühlings

Nachdem bereits in der zweiten Januar-hälfte einzelne Feldlerchen gesichtet wurden, setzte heute an der Wurster Küste mit etwa 70 in Trupps von 2 - 15 Ex. Richtung NO durchziehenden Vögeln der Heimzug der Feldlerchen ein. Weniger optimistisch zeigte sich ein Trupp von skandinavischen Ohren-lerchen, die als Wintergäste an der Küste weilen; sie zeigten noch keinerlei Abwanderungstendenzen.

Fichtenkreuzschnäbel Foto: Wikimedia Commons
Fichtenkreuzschnäbel Foto: Wikimedia Commons

Januar 2014

Ungewöhnliches Stelldichein der Kreuzschnäbel im Landkreis Cuxhaven


Innerhalb der Finkenvögel stellen die Kreuzschnäbel eine Beonderheit dar. Ihre extreme Anpassung an Koniferen zeigt sich beson-ders in der Ausbildung des perfekt zum Öffnen von Zapfen geeigneten gekreuz-ten Schnabels und in ihrem Brutverhalten. Bruten können je nach Reifezustand der Samen das ganze Jahr über stattfinden, häufen sich aber im Winter und Frühjahr. Am häufigsten und am weitesten verbreitet ist der auf Fichtensamen speziali-sierte Fichtenkreuzschnabel, der auch in Norddeutschland brütet und regelmäßig in unserer Region auftritt.

Kiefernkreuzschnäbel Foto: Wikimedia Commons
Kiefernkreuzschnäbel Foto: Wikimedia Commons

Der Kiefernkreuzschnabel unterscheidet sich vom Fichtenkreuzschnabel vor allem durch den massigen Schnabel, der ihm den englischen Namen parrot crossbill eingebracht hat. Die - wie der Name schon erahnen lässt - auf Kiefern-samen spezialisierte Art brütet in Skandinavien und NO-Europa in Wäldern mit hohem Kiefernanteil. Kiefernkreuzschnäbel erscheinen nur ausnahmsweise in Mitteleuropa. In Deutschland gab es im 19. Jahrhundert mehrmals Jahre mit verstärktem Auftreten, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts jedoch nur wenige Nachweise.

Bindenkreuzschnabel Foto: Wikimedia Commons
Bindenkreuzschnabel Foto: Wikimedia Commons

Bindenkreuzschnäbel brüten hauptsächlich in der russischen Taiga, selten auch in Nordskandinavien. Namensgebend sind zwei weiße Flügelbinden, der auf Lärchenzapfen spezialisierte Schnabel ist meist schwächer als beim Fichtenkreuz-schnabel. Bindenkreuzschnäbel erscheinen nur ausnahmsweise in Deutschland.

 

Seit Dezember 2013 wurden im Landkreis Cuxhaven neben den "üblichen" Fichtenkreuzschnäbeln mehrfach sowohl Kiefern- als auch Bindenkreuzschnäbel in der Nähe des Dorumer Moores und bei Hollen beobachtet - für viele "birder" Anlass für eine Stippvisite im Cuxland.

Foto: Ingrid Malsch
Foto: Ingrid Malsch

18.09.13

Schwärmer im Piratenlook

Ein noch lebender Totenkopf-schwärmer - seinen Namen verdankt er der Zeichnung auf seinem Brustteil - wurde heute im Spülsaum bei Cuxhaven entdeckt. Der bis zu 12 cm große Schmetterling lebt in Afrika und Südwestasien und fliegt von dort alljährlich weit in den Norden, wo er an geeigneten Stellen eine Sommergeneration bildet. Die Falter werden oft vom Honig-duft angelockt und dringen durch das Flugloch in die Bienenstöcke ein, was ihnen jedoch nicht gut bekommt. Die Bienen töten den Eindringling und der Imker findet bei späteren Kontrollen gewöhnlich den mumifizierten Körper. Ein Spülsaumfund ist eher ungewöhnlich.

 

Junguhu Foto: NABU/Ludwichowski
Junguhu Foto: NABU/Ludwichowski

20.06.2013

Erneut Uhu verunglückt

Vor wenigen Tagen wurde an der A 27 zwischen Cuxhaven und Bremerhaven ein Uhu gefunden, der Opfer einer Kollision mit einem Kfz geworden war.. Nach einem Stacheldrahtopfer und einem Todesfall mit ungeklärter Ursache war dies der dritte tot aufgefundene Uhu im Landkreis Cuxhaven innerhalb von 12 Monaten. Hinzu kommt, dass eine Uhubrut höchstwahrscheinlich infolge Zerstörung des Brutplatzes durch Sandabbau verloren gegangen ist. Mit Sorge verfolgt der NABU den Sach-verhalt, dass mehrere Uhubrutplätze sich nahe an bestehenden bzw. geplanten Windparks befinden.

Fünf der acht illegalen Jagdunterstände
Fünf der acht illegalen Jagdunterstände

Februar 2013

Gänsejagd im Ahlenmoor und kein Ende...

Anfang des Monats wurden dem NABU Fotos aus dem NSG zugespielt, die insgesamt acht Jagdunterstände zur Gänsejagd zeigen - mitten in der sensibel-sten, wiedervernässten Zone des Naturschutzgebietes, dort wo während der Zugzeit weit über 1000 Kraniche rasten. Auf Inter-vention des Naturschutzbeauf-tragten beim Landkreis Cuxhaven - die Errichtung von fest mit dem boden verbundenen jagdlichen Einrichtungen ist nach der NSG-Verordnung verboten - wurden die Unterstände inzwischen entfernt. Zudem wurde, wie eine leere Patronenhülse belegt, mit Bleischrot geschossen - über Wasserflächen verboten!

Dieser Vorfall bestärkt den NABU in seiner Auffassung, dass sich die Jagd in Naturschutz-gebieten an den Schutzzielen zu orientieren hat.

 

Wolfsspur im Sand
Wolfsspur im Sand

10.02.2013

Der Wolf ist zurück im Cuxland

Vor wenigen Tagen wurde im Wald bei Kührstedt ein Damhirschkalb gefunden, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem Wolf gerissen worden ist. Damit dürfte es sich bereits um den zweiten Wolfsnachweis im Landkreis handeln, nachdem bereits im Vorjahr in der Nähe des Balksees ein Haarbüschel anhand von  DNA-Untersuchungen eindeutig einer Wölfin aus dem Altengrabower Rudel (Sachsen-Anhalt) zugeordnet werden konnte.

Damit ist der Landkreis Cuxhaven nach der Elbtalaue und der Lüneburger Heide die dritte Region in Niedersachsen, in der Wölfe nach-gewiesen wurden.- mehr als 150 Jahre nach ihrer Ausrottung!

 

Willkommen Wolf!

 

13.11.2012

Der Jäger als Naturschützer

Die wiedervernässten ehemaligen Abtorfungsflächen im Ahlenmoor, dem größten Natur-schutzgebiet im Landkreis Cuxhaven, haben sich in den letzten Jahren zu einem bedeuten-den Schlafplatz für Kraniche, Wildgänse sowie eine vom Aussterben bedrohte Greifvogelart, die Kornweihe, entwickelt.

Während eines Kontroll- und Erfassungsgangs durch den NABU flogen heute nach den Kranichen bei Einbruch der Dunkelheit in dichten Staffeln etwa 2000 Gänse, vor allem Blässgänse, aber auch Grau-, Saat- und Weißwangengänse ein, die von einem Geschoss-hagel aus der Schrotflinte empfangen wurden. Die Gänse drehten in Panik ab und ver-schwanden ebenso wie die im gleichen Bereich rastenden Kraniche.

Das Ganze spielte sich bei Lichtverhältnissen ab, bei denen es unmöglich war, jagdbare Gänsearten von geschützten wie der Weißwangengans zu unterscheiden; ganz abgesehen davon lehnt der NABU die Jagd auf Zugvögel und damit auch auf arkttische Gänsearten grundsätzlich ab, zumal da"geerntet" wird, was nicht "gesät" (gehegt) worden ist und die Fitness im Überwinterungsgebiet von entscheidender Bedeutung für den späteren Bruterfolg ist.  Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie waidmännisch es denn ist, für einen Gänsebraten eine derartige Panik unter geschützten Vögeln zu verursachen.

 

Die Ausübung der Jagd im Naturschutzgebiet ist übrigens erlaubt, Blumen pflücken dagegen verboten...

 

Nachtrag 27.11.: Heute flogen gerade noch etwa 45 Gänse ein (obwohl sich etwa 4000 Blässgänse tagsüber in der Nähe aufgehalten hatten); die Kraniche sind zum Glück noch geblieben. Das Naturschutzgebiet hat durch die rücksichtslose Jagd somit bis auf weiteres seine Funktion als bedeutender Gänseschlafplatz verloren.

 

Ziehende Weißwangengänse (Foto: H.-J. Ropers)
Ziehende Weißwangengänse (Foto: H.-J. Ropers)

12.10.2012

Zweite Phase des Vogelzuges hat begonnen

Nachdem der Wegzug vieler nordischer Watvogelarten wie Pfuhlschnepfe, Knutt oder Kiebitzregenpfeifer weitgehend abgeschlossen ist, setzte Ende September der Enten- und Gänsezug ein. So zählten NABU-Ornithologen am letzten Sonntag im Rahmen der Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer am Beobachtungs-stand bei der Kugelbake innerhalb von drei Stunden etwa 1 000 durchziehende Spießenten. Gestern und heute zogen an der Wurster Küste in den frühen Morgenstunden 4 100 bzw. 4 900 Weißwangengänse sowie über 3 000 Blässgänse Richtung SW. Aber auch der Kleinvogelzug läuft auf vollen Touren, wurden die Gänse doch heute u.a. von über 3 000 Staren begleitet.

 

Hier ist die Welt noch in Ordnung: Gänsegeier am Brutfelsen (Foto: R. Jürgens)
Hier ist die Welt noch in Ordnung: Gänsegeier am Brutfelsen (Foto: R. Jürgens)

August 2012

Gänsegeier im Cuxland

Seit einigen Jahren wird immer wieder von Gänsegeiereinflügen nach Deutschland berichtet, Vorstöße bis an die Nordseeküste (Neuwerk 2011) sind aber sehr selten. Im August schaffte es mal wieder ein Vogel. Am 03.08. an der deutsch-holländischen Grenze nach Osten fliegend mit Zwischenstopps auf Langeoog und Spiekeroog wurde der Geier am 12.08. bei Holßel gesichtet. Ab dem 17.08. hielt er sich in Cuxhaven-Groden auf, wo er sich am 20.08. Richtung Mecklenburg-Vorpommern verabschiedete. Die meisten örtlichen Vogelkundler erfuhren von dem Besuch erst nachträglich aus der BILD(!)-Zeitung - ein Leser hatte ein Foto geschickt, wie der Riesenvogel (Spannweite 3 m) auf dem Dach seines Wohnhauses weilte; kein Ruhmesblatt für den Informationsfluss vor Ort! Ursache für die gehäuften Einflüge ist wahrscheinlich eine EU-Veterinärverordnung, nach der auch in Spanien kein Aas mehr unter freiem Himmel ausgebracht werden durfte, was die Nahrungsgrundlage der spanischen Geierpopulation stark gefährdete. Nach massiver Kritik von Seiten des Naturschutzes ist diese Regelung für die Geierregionen wieder aufgehoben worden, sodass der Vorst0ß des "Küstengeiers" Fragen offen lässt.

 

Fischadler (Foto: Tom Dove)
Fischadler (Foto: Tom Dove)

Juli 2012

Brutversuch des Fischadlers

Zum ersten Mal seit über 100 Jahren gab es in diesem Jahr einen - allerdings erfolglosen - Brutversuch des Fischadlers im Landkreis Cuxhaven. Obwohl die Fischadlerpopulation in Deutschland ebenso rasant ansteigt wie die des Seeadlers, tut sich der elegante Zugvogel bei der Ausweitung seines Brutareals schwerer. Die nächsten Fischadlerpaare brüten derzeit am Steinhuder Meer; der Brutversuch lässt nun hoffen, dass in absehbarer Zukunft nach dem Seeadler eine zweite Adlerart als Brutvogel in den Landkreis Cuxhaven zurückkehrt.

 

Kampfläufer (Foto: Zibolsky)
Kampfläufer (Foto: Zibolsky)

01.07.2012

Schnelle Brüter

Wahrend Anfang Juni  sich noch die letzten Nachzügler unter den nordi-schen Watvögeln (Limikolen) auf den Weg in ihre nordi-schen Brutgebiete aufmachten, wurden am 30. Juni schon die ersten Rückzügler an der Wurster Küste im Wattenmeer gesichtet. Bei den 25 Kampfläufern, die heute morgen bei Spieka-Neufeld durchzogen, handelte es sich ausschließlich um Männchen, die noch ihre charakte-ristische Halskrause trugen und die Aufzucht ihres Nachwuchses den Weibchen über-ließen, wie es so Kampfläuferart ist. Die etwa 80 Grünschenkel und über 20 Regenbrach-vögel deuten aber darauf hin, dass deren Brutgeschäft schon beendet ist.

 

23.05.2012

Ein Nest im Kleegras

Ungewöhnlich früh musste der NABU in diesem Jahr zur ersten Nestsicherung einer Wiesenweihenbrut ausrücken. Ein Wiesenweihenpaar hatte sich statt eines Gerste- oder Weizenfeldes Klee-gras als Brutplatz ausgesucht. So war es nur der Aufmerksamkeit des Land-wirtes zu verdanken, dass der Nistplatz bei der Mahd rechtzeitig entdeckt wurde und vom NABU mit Elektrozaun vor Beutegreifern wie dem Fuchs gesichert werden konnte. Wir hoffen auf einen guten Brut-erfolg.

29.03.12

Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling

Aber was ist mit zwei Schwalben? Heute vormittag wurde uns die erste Rauchschwalbe des Jahres aus Otterndorf gemeldet und heute nachmittag zeigte sich die zweite in Spieka. Anlass zur Hoffnung?

27.03.12

Blaukehlchen besetzt Reviere

Einer unserer schönsten und stimm-begabtesten Singvögel bereichert nach seiner Rückkehr aus dem Winter-quartier wieder die Natur im Cuxland und hat die ersten Reviere im Röhricht besetzt. Schwerpunktvorkommen im Landkreis Cuxhaven sind die Schilf-flächen am Weserufer von Luneort bis zur südlichen Kreisgrenze am Rechten Nebenarm der Weser, doch findet man die "ostfriesische Nachtigall", wie das Blaukehlchen auch genannt wird, inzwischen auch an Röhrichtgräben in der Marsch und am Rande unserer Moore. Nächste Gelegenheit, den hübschen Vogel auf einer NABU-Exkursion zu beobachten, besteht am 21.04. am Weserdeich bei Wersabe (.s. Termine)

Schwarzkehlchen (Foto: Stankewitz)
Schwarzkehlchen (Foto: Stankewitz)

19.03.12

Vogelzug schreitet voran

Nachdem in den letzten Tagen mit Zilpzalp, Heidelerche und Schwarz-kehlchen einige weitere Kurzstrecken-zieher den Weg zurück in das Cuxland gefunden haben, zeigten sich heute mit zwei Rohrweihenmännchen, deren Überwinterungsgebiet hauptsächlich in Afrika liegt, die ersten Langstrecken-zieher.

Wer entdeckt die erste Rauchschalbe? Bitte Meldung an den NABU Cuxhaven.

 

Vereistes Watt bei Cappel-Neufeld (Foto: H.-J. Ropers)
Vereistes Watt bei Cappel-Neufeld (Foto: H.-J. Ropers)

10.02.12

Kälte macht Vögeln im Watten-meer zu schaffen

Die anhaltende Kältewelle hat das Wattenmeer an der Wurster Küste mit einem Eispanzer überzogen und die hier überwinternden Wat-vögel von ihrer Nahrungsquelle abgeschnitten. Viele Vögel sind rechtzeitig abgewandert, sodass in Küstenabschnitten, an denen sich Anfang Januar z.B. noch über 1 000 Große Brachvögel auf-hielten, jetzt weniger als 100 Exemplare anzutreffen sind. Wer nicht rechtzeitig geflüchtet ist, sitzt in der Kältefalle, denn die Fettreserven sind aufgebraucht und die wenigen Wattflächen, die durch Ebbe und Flut kurzzeitig vom Eis befreit werden, geben nicht genug Nahrung her. So fand eine NABU-Mitarbeiterin kürzlich am Döser Strand auf wenigen 100 Metern allein neun tote, bis auf die Knochen abgemagerte Austernfischer und Rotschenkel. Hilfe ist nicht möglich, sodass nur ein baldiger Wetterumschwung Besserung bringen kann.

Unbeeindruckt vom Wetter  zeigten sich dagegen einige besonders mutige Feldlerchen, die bereits aus dem Winterquartier zurückgekehrt sind und seit dem 1. Februar der Kälte trotzen.

 

Polarmöwe 1. Winter (Foto: I. Malsch)
Polarmöwe 1. Winter (Foto: I. Malsch)

01.02.2012

 

Polarmöweneinflug an der Küste

Der Cuxhavener Fischereihafen ist nicht unbedingt bevorzugtes Exkur-sionsgebiet von Vogelkundlern. Seit fast drei Wochen hat sich das Hafenbecken allerdings zu einem Wallfahrtsort für Ornithologen aus ganz Norddeutschland entwickelt. Grund ist eine Möwenart, die auf den ersten - für nicht so versierte Ornis auch auf den zweiten. bis n.ten -   Blick einer Silbermöwe ähnelt.

Diese Möwenart, deren Brutgebiet sich von Grönland bis Nordkanada erstreckt, zeigt sich nur sehr selten an der deutschen Nordseeküste (in unserem Bereich drei Nachweise in den letzten 15 Jahren). In diesem Winter häufen sich jedoch, bedingt durch die Serie von Sturmtiefs der letzten Wochen, die Beobachtungen. So wurden im Januar bis zu vier Polar-möwen gleichzeitig im Cuxhavener Fischereihafen beobachtet. Hinzu kommen drei weitere Vögel im Bremerhavener Fischereihafen sowie Einzelbeobachtungen aus der Geesteniede-rung und von der Weser. Gegenwärtig sind es noch jeweils zwei Vögel in Cuxhaven und Bremerhaven (dort übrigens auch noch eine Eismöwe).

 

30.01.12

 

Die Kraniche haben nach dem Frosteinbruch kalte Füße bekommen und sich in wärmere Gefilde verzogen...

 

08.01.12

 

Heute flogen gegen 16 Uhr innerhalb von 20 Minuten 61(!) Kraniche an ihrem Schlafplatz im Ahlen-Falkenberger Moor ein.

 

Abendlicher Kranicheinflug (Foto: Tom Dove)
Abendlicher Kranicheinflug (Foto: Tom Dove)

01.01.2012

Silvester im Cuxland

 

Mindestens 22 Kraniche ver-brachten infolge des milden Dezembers den Jahreswechsel an ihrem Schlafplatz im NSG "Ahlen-Falkenberger Moor". Da es sich bei diesem Gebiet um einen eher kleinen Schlafplatz handelt (Maximum im letzten Herbst etwa 300 Ex.), dürften sich im Elbe-Weser-Dreieck derzeit wesentlich mehr Kraniche aufhalten. Dass nicht alle Kraniche dem Gros ihrer Artgenossen in die Winterquartiere an der französichen Atlantikküste und in Zentralspanien (Extremadura) folgen, sondern versuchen in Deutsch-land zu überwintern, ist eine recht neue Entwicklung und ein weiteres Indiz für den Klima-wandel. Im letzten Jahrzehnt überwinterten in milden Wintern bis zu 2 000 Kraniche in den wiedervernässten Mooren Niedersachsens.

 

Farbberingte Schneeammer an der Kugelbake (Foto: Ingrid Malsch)
Farbberingte Schneeammer an der Kugelbake (Foto: Ingrid Malsch)

 

27.12.11

Wintergast aus England an der Kugelbake

 

Zur Zeit hält sich an der Kugelbake in einem kleinen Trupp von Artgenossen ein mit einem gelben Farbring markiertes Schneeammermännchen auf. Nachforschungen ergaben, dass der Vogel am 12.12.2009 in Caister/Norfolk gefangen und mit einem Aluring versehen wurde. Am 17.01.2010 geriet der Vogel nur 28 km weiter südlich bei Kensington Beach erneut in die Hände eines wissbegierigen Ornithologen und erhielt zur Belohnung einen schmucken gelben Farbring. Am 30.01. und 13.02.2010 wurde er dort weiterhin festgestellt; der Trip nach Cuxhaven scheint die erste Auslandsreise des kleinen Vogels zu sein.

 

25.12.11

Milder Dezember bringt Singvogelhormone in Wallung

 

Heute morgen sang leise, aber deutlich vernehmbar die erste Amsel im Pastorengarten von Spieka. Nach unserem Wissen hat noch niemals zuvor im Landkreis Cuxhaven eine Amsel ähnlich früh zu singen begonnen. Bereits vorher, am 15.12., war in Cuxhaven und Spieka der erste Gesang von Blau- und Kohlmeise zu vernehmen. Hat jemand ähnliche Beobachtungen gemacht?

 

Kegelrobbe Düne Helgoland (Foto: H.-J. Ropers)
Kegelrobbe Düne Helgoland (Foto: H.-J. Ropers)

11.12.11

Zutraulich, aber bissig

 

Eine einjährige Kegelrobbe wählte als Liegeplatz (wohl nicht zum ersten Mal) den Sommerdeich im Nationalpark nördlich vom Spieka-Neufelder Tief als Liegeplatz. Ohne jegliche Scheu schloss sie sich zwei Spaziergängern mit Hund an, "robbte" mehrere Hundert Meter hinter ihnen her. und konnte nur durch beschleu- nigtes Tempo abgeschüttelt werden. Der daraufhin alarmierte Seehundbeauftragte setzte das junge Tier im nächsten Priel aus, nicht ohne vorher als Dank für die Hilfsbereitschaft in die Hose gebissen zu werden.

Die nächstgelegene Kegelrobbenkolonie lebt auf der Düne von Helgoland.