Wiesenweihenschutz an der Wurster Küste

Eine Erfolgsstory im Greifvogelschutz

Wiesenweihenmännchen                   (Foto: Ben Koks)
Wiesenweihenmännchen (Foto: Ben Koks)

Die Wiesenweihe gehört zu den seltensten Greifvogelarten Deutschlands. Einst Charaktervogel der Niedermoore und Heiden, verschwand der elegante Greif infolge der fortschreiten-den Lebensraumzerstörung aus großen Teilen seines ursprünglichen Brutgebiets; im Landkreis Cuxhaven fand die letzte Brut in den 1980er Jahren statt. Umso größer war die Überraschung, als nach einem ersten Bruthinweis im Vorjahr im Sommer 2001 drei Wiesenweihenbrutpaare an der Wurster Küste festgestellt werden konnten.

Allerdings ist aus der Wiesenweihe eine "Kornweihe" geworden. Wie in fast ganz Westeutopa brüten die Vögel mangels geeigneter ursprünglicher Brutbiotope heute ganz überwiegend in Getreidefeldern. Als Bodenbrütern drohen ihnen hier aber neue Gefahren, denn häufig findet die Getreideernte vor dem Flügge-werden der Jungen statt, sodass die Jungvögel vom Mähdrescher erfasst und getötet werden.

 

 

Seit Beginn der Wiederansiedlung an der Wurster Küste widmet sich der NABU Cuxhaven daher alljährlich dem Auffinden und dem Schutz der Nester. In Absprache mit den betroffenen Landwirten bleibt bei der Ernte gegebenenfalls eine Getreidefläche von 40 - 100 Quadratmetern um das Nest herum stehen und wird mit einem engmaschigen Elektrozaun gegen Beutegreifer wie Fuchs oder Marder gesichert. Aufgrund dieser Schutzmaß-nahmen ist der Brutbestand der Wiesenweihe an der Wurster Küste deutlich gewachsen: Im Rekordjahr 2010 war der Bestand auf zehn Brutpaare angestiegen, 30 Jungvögel wurden flügge und konnten den Herbstzug in die afrikanische Sahelzone antreten. Da die Vögel nicht ortstreu sind, schwankt der Brutbestand von Jahr zu Jahr .

 

 

 

Wiesenweihenjunge im Nest. Die Eier werden sofort nach der Ablage des ersten Eis bebrütet, sodass die Jungvögel unterschiedlich alt sind.  Foto: Hans-J. Ropers

 

Das mit einem Satellitensender versehene Wiesenweihenmännchen "Jochen" wird wieder in die Freiheit entlassen.  Foto: Ben Koks
Das mit einem Satellitensender versehene Wiesenweihenmännchen "Jochen" wird wieder in die Freiheit entlassen. Foto: Ben Koks

Seitdem sich im Frühjahr 2008 ein im Rahmen eines deutsch-niederländischen Forschungsprogramms mit einem Satellitensender versehenes Wiesenweihen-weibchen nach ihrer Überwinterung im Senegal ausgerechnet ein Weizenfeld in Spieka-Neufeld als Brutplatz ausgewählt hatte, erfolgtee mehrere Jahre lang eine Zusammenarbeit des NABU mit der niederländischen "werkgroep grauwe kiekendief". Gemeinsam wurden gegen Ende der Brutzeit Jung-vögel beringt und zum Teil mit Flügelmarkierungen versehen; einige Weihen wurden auch mit Satelliten-sendern ausgestattet.

2010 konnten 23 der 30 Jungvögel beringt werden, 15 erhielten zusätzlich Flügelmarken.

 

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Projektleitung: Dr. Hans-J. Ropers