Sumpfohreule

Vorliebe für Moore und feuchte Wiesen

Sumpfohreule (Foto: Ludwichowski)
Sumpfohreule (Foto: Ludwichowski)

Kennzeichnend für die Sumpfohreule sind lange, relativ spitze Flügel, auf denen sie schaukelnd tief über dem Boden fliegt oder segelt. Ihre Federohren sind sehr klein, mitunter völlig im Gefieder verschwunden. Im Gegensatz zu den anderen bei uns heimischen Eulen brütet sie stets am Boden und legt ein richtiges Nest aus trockenen Pflanzenteilen an. Zudem ist sie kein ausgesprochener Nachtvogel, sondern jagt häufig am Tage und in der Dämmerung. Ihr Lebensraum ist die offene Landschaft mit Mooren, Feuchtwiesen, Riedflächen oder feuchten Dünenbereichen; hier vollführt sie während der Balz (Anfang März) akrobatische Schauflüge. Außerhalb der Brutzeit profitieren Sumpfohreulen als "Nomaden", die über große Wanderstrecken Gegenden mit hoher Feldmausdichte aufsuchen, von der Gruppenbildung. Beim Durchzug oder im Winterquartier kommt es so zu größeren Ansammlungen an gemeinsamen Rastplätzen, von wo aus sie gelegentlich gemeinschaftlich zur Mäusejagd aufbrechen. Überregional bekannt wurde eine Gruppe von bis zu 6 Sumpfohreulen, die den Winter 2015/16 auf der sog. "Hundewiese" in der Grimmershörnbucht verbrachte, dort wenig Scheu zeigte und so an manchen Wochenenden bis zu 100 Tierfotografen aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz anlockte.

 

Ursprünglich war die Sumpfohreule in Flussniederungen und Mooren weit verbreitet und in Jahren mit großen Wühlmausvorkommen keineswegs selten. Durch Entwässerungs- und Kultivierungsmaßnahmen sind diese Lebensräume in den letzten Jahrzehnten stark verändert worden, sodass der Sumpfohreule vielerorts die Lebensgrundlage entzogen ist.

Mit im Mittel weniger als 100 Brutpaaren - die meisten davon in Niedersachsen und Schleswig-Holstein und hier vor allem auf den Ost- und Nordfriesischen Inseln - steht die Sumpfohreule heute als vom Aussterben bedroht ganz oben auf der Roten Liste. Im Landkreis Cuxhaven wurden in den letzten Jahren Bruten im Ahlenmoor und im Nationalpark Wattenmeer festgestellt, wo im Jahre 2010 jedoch ein Brutvogel elendig in einem Stacheldrahtzaun verendete.

 

Schutzmaßnahmen

Im Prinzip kann der Sumpfohreule nur durch Erhaltung der noch vorhandenen Lebensräume und - wie z.B. mit der Renaturierung des Ahlenmoores bereits geschehen - durch Wiederherstellung geeigneter Lebensräume geholfen werden. Bei Bruten in Feuchtwiesen steht die Sicherung der Nistplätze bei der Mahd im Vordergrund.

Bei Brutzeitfeststellungen von Sumpfohreulen in Grünlandflächen bittet der NABU daher dringend um Benachrichtigung, um zusammen mit den betroffenen Landwirten Nestschutzmaßnahmen einleiten zu können. Aber auch alle anderen Beobachtungen sind von großem Interesse.